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Kürbis-Zimtschnecken

Pumpkin Cinnamon Rolls (also Kürbis-Zimtschnecken) werden gerade zu dem Renner schlechthin auf englischsprachigen Foodblogs. Kein Wunder, Halloween steht ja auch vor der Tür. Die Idee Kürbis mit Zimt gefällt mir, die Rezepte, die in der Blogosphäre herumgeistern, eher weniger. Was tut man dagegen? Man schnappt sich das allwissende Plachutta Kochbuch (bei Klassikern immer meine erste Wahl) und schaut sich an, wie Zimtschnecken gemacht werden. Ich gebe zu, meine einzigen Berührungspunkte mit Zimtschnecken waren bisher ausgiebige Verkostungen. Deswegen war es gleich die erste Überraschung, dass Zimtschnecken aus Plunderteig sind. Ich weiss, ich bin ein Banause, weil mir das beim Essen nie aufgefallen ist. Aber hey, wer denkt schon über Teigsorten nach, wenn er sich gerade einer süßen Köstlichkeit hingibt? Also das Original: aus flaumig-buttrigem Plunderteig, zimtig-süß mit Rosinen. Eine feine Sache, vorausgesetzt man mag Rosinen. Meine Kürbis-Zimtschnecken sind anders (aber deswegen nicht weniger toll). Aus süßem Germteig mit Kürbis und Orange und einer Nuss-Zimtfüllung.

Wir brauchen: Mehl, Milch, Kürbis, Bio-Orangen, Trockengerm, Staubzucker, Butter, Vanillezucker, Bio-Eier, Rum, Kristallzucker, geriebene Walnüsse, Zimt, noch mehr Butter und noch mehr Zucker. Viel Butter und viel Zucker, kein Wunder, dass die Schnecken so lecker sind!

Ich habe diesmal einen Butternut-Kürbis verarbeitet, der mit seinem nussig-buttrigen Aroma toll mit dem Zimtschnecken  harmoniert. Leider harmoniert er so gut, dass man ihn praktisch gar nicht mehr bemerkt. Für mehr Kürbispräsenz eignet sich eventuell ein Hokkaido besser.

Egal welchen Kürbis ihr letztendlich wählt, entkernt, geschält und gewürfelt müssen alle werden (ok, beim Hokkaido fällt das Schälen weg).

In einem Topf Wasser mit Zucker und Vanillezucker aufkochen, bis sich der Zucker auflöst. Dann die Kürbiswürfel und den Saft einer halben Orange dazu geben. Die Kürbiswürfel ca. 10-15 Minuten weich kochen.

Den Sud von der Hitze nehmen und Orangenzesten einrühren. Kurz ziehen lassen, dann abseihen. Den Kürbissirup beiseite stellen, die Kürbiswürfel pürieren. Das Püree auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.

Das Kürbispüree schmeckt total gut, finde ich. So stelle ich mir Kürbismarmelade vor, leicht süßlich mit dem intensiven Eigengeschmack der verwendeten Kürbissorte. Und die Farbe ist der reinste Hammer!

Als nächstes bereiten wir das Dampfl vor, eine Art Vorteig, mit dem die Germ aktiviert wird. Dafür wird die Milch in einem Häferl auf Handtemperatur erwärmt und die Trockengerm vollständig darin aufgelöst (ihr könnt auch frische Germ nehmen, dann braucht ihr einen ganzen Würfel, ich hatte nur keine da). Das Häferl sollte doppelt ca. so hoch sein wie die Milchmenge, damit das Dampfl Platz hat zu wachsen. Dann wird ca. 50g von den 500g Mehl, die in den Teig kommen, in die Germmilch eingerührt. Achtet darauf, alle Klumpen aufzulösen. Die entstandene dickflüssige Masse mit ein bisschen Mehl bestäuben und mit einem Geschirrtuch abdecken.

Während das Dampf arbeitet, können wir die restlichen Zutaten für den Teig vorbereiten. Die Bio-Orange heiß abwaschen, trocknen und die Schale abreiben.

In eine großen Rührschüssel Orangenzesten, Mehl, Kürbispüree, Staubzucker, Vanillezucker, Rum, Eidotter und ganze Eier geben. Die Butter kurz erwärmen, dass sie flüssig wird, und dazu geben. Inzwischen sollte das Dampfl bis zum Häferlrand geklettert sein und bereit sein zu den anderen Zutaten zu kommen. Einfach dazuschütten und alles miteinander zu einem glatten Teig kneten.

Der entstandene Teig ist recht klebrig und zäh, aber genau so muss er sein! Stellt die Schüssel mit einem Geschirrtuch abgedeckt an einen warmen Ort und lasst ihn ca. 30 Minuten gehen. Alternativ könnt ihr auch eine Germschüssel ausbuttern und den Teig darin gehen lassen.

Nach 30 Minuten ist der Teig merklich aufgegangen und weniger klebrig. Legt den Teig auf eine gut bemehlte Arbeitsfläche und rollt ihn mit einem Nudelholz vorsichtig aus. Ich habe den Teig in 2 Runden verarbeitet, da ich nicht so viel Arbeitsfläche zur Verfügung habe und lieber kleinere Schnecken backen wollte (sie werden sowieso riesig). Also erst eine Hälfte ausgerollt und verarbeitet, dann die andere. Lustigerweise kamen auch genau 2 Backblech voll Zimtschnecken dabei heraus.

Den ausgerollten Teig großzügig mit Butter bestreichen. Wie ihr sehen könnt, habe ich den Teig eher schmal und länglich ausgerollt, vielleicht 3-4mm dick, um kleinere Zimtschnecken mit mehr Füllung zu bekommen.

Zucker, Zimt und Walnüsse miteinander vermischen und auf dem Teig verteilen.

Eine wunderbar zimtige Füllung! Oben und unten habe ich einen Rand gelassen, damit die Füllung beim Aufrollen nicht heraus quillt. Von oben nach unten wird der Teig dann vorsichtig aufgerollt.

Mit einem Messer in ca. 1cm Abständen die Zimtschnecken von der Rolle abschneiden. Macht euch keine Sorgen, wenn sie durch das Abschneiden zusammengequetscht werden. Das kann man alles noch richten!

Setzt die Zimtschnecken auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und formt sie ein bisschen zurecht. Wenn kleine Spalten in den Rollen entstehen, ist das kein Problem – im Gegenteil, es ist sogar gut! Der Teig geht noch weiter auf, durch die Spalten hat er Platz sich zu entfalten. Ich habe mein Backblech mit 5×4 Zimtschneckenreihen gefüllt, was sich als sehr eng herausgestellt hat. Wenn ihr vermeiden wollt, dass die Schnecken beim Backen zusammenwachsen, müsst ihr sie noch weiter auseinander legen.

Sobald ein Blech voll mit Zimtschnecken ist, bedeckt ihr es mit einem Geschirrtuch und lasst die Schnecken für 15 Minuten an einem warmen Ort gehen. In meinem Fall hatte die ganze Küche schon Sahara-Feeling, das hilft dem Germteig sehr. Backofen vorheizen wäre jetzt auch angesagt: 175°C Heißluft. Bevor ihr die Zimtschnecken für ca. 25 Minuten auf der untersten Schiene in den Ofen schiebt, müssen sie noch mit einer Mischung aus Eigelb und Wasser bestrichen werden.

Bestreicht die Zimtschnecken sofort nach dem Backen mit dem Kürbissirup und lasst sie dann ein bisschen auskühlen. Wenn ihr sie ein paar Minuten früher als ich aus dem Ofen nehmt, schadet es auch nicht ;) Das eine Blech ist mir ein bisschen dunkel geraten. Schmecken aber auch gut!

Aus Orangensaft, Staubzucker und einem Schuss heißen Wassers einen Zuckerguss rühren und auf den Zimtschnecken verteilen.

Die Zimtschnecken sind flaumig, zimtig und angenehm süß. Der Kürbis hält sich geschmacklich zwar ein bisschen im Hintergrund, gibt den Schnecken aber eine tolle Saftigkeit.

In drei Wochen ist Halloween, ein schöner Anlass für eine herbstliche Motto-Party. Die Kürbis-Zimtschnecken eignen sich da perfekt als süßer Snack! Oder einfach den Studien- oder Arbeitskollegen zur Projektbesprechung mitnehmen – das werde ich heute Abend auch machen ;)

3.0 from 1 reviews
Kürbis-Zimtschnecken
 
Arbeitszeit
Kochzeit
Zeit insgesamt
 
Portionen: 40
Zutaten
Germteig
  • 500g Mehl, glatt
  • 1 Pkg. Trockengerm
  • 75g Staubzucker
  • 75g Butter
  • 125ml Milch
  • 200g Kürbis
  • 2 Eier, Bio
  • 3 Eidotter, Bio
  • Prise Salz
  • Spritzer Rum
  • 1EL Vanillezucker
  • Schale von 1 Bio-Orange, gerieben
Füllung
  • 200g Walnüsse, gerieben
  • 80g Zucker
  • 1TL Zimt
  • 60g Butter, flüssig
  • 1 Eidotter, Bio
Glasur
  • 100g Zucker
  • 75ml Wasser
  • 1TL Vanillezucker
  • 1 Bio-Orange, Saft und Schale
  • 250g Staubzucker
Zubereitung
  1. Den Kürbis putzen, schälen und würfeln. Vanillezucker mit Zucker, Wasser, etwas Orangenschale und dem Saft einer halben Orange aufkochen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Die Kürbiswürfel dazugeben und 15 Minuten leicht köcheln lassen, bis sie weich sind. Den Sirup abseihen. Die Kürbiswürfel mit dem Pürierstab pürieren und auf Handtemperatur abkühlen lassen.
  2. Germ in der lauwarmen Milch auflösen und mit ca. 50g Mehl glatt rühren. Oberfläche mit Mehl bestauben und das Dampfl zugedeckt an einem warmen Ort gehen lassen. Butter erwärmen und mit Mehl, 125g lauwarmen Kürbispüree, Zucker, Vanillezucker, Eiern, Salz, Rum und Orangenschale in eine Rührschüssel geben. Das Dampfl hinzufügen und zu einem geschmeidigen Teig kneten. Den Teig zugedeckt an einem warmen Ort 30 Minuten gehen lassen.
  3. Walnüsse, Zucker und Zimt vermengen. Den Germteig zu einem länglichen Rechteck (ca. 40x20cm) ausrollen. Mit Butter bestreichen und mit dem Walnussgemisch gleichmäßig bestreuen. Den Teig zu einer Stange aufrollen. Stange in 2cm breite Scheiben schneiden, die Teigenden unter der Schnittfläche fixieren und die Zimtschnecken auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Mit einem Geschirrtuch abgedeckt nochmals 15 Minuten gehen lassen. Das Eidotter mit etwas Wasser verschlagen und die Schnecken dünn einstreichen. Im vorgeheizten Backofen bei 175°C Heißluft ca. 25-30 Minuten backen.
  4. Nach dem Backen die Zimtschnecken mit dem Kürbissirup bestreichen und auskühlen lassen. Den Saft von 1-2 Orangen mit dem Staubzucker glatt rühren. Die Schnecken mit der Orangenglasur dünn glacieren.

 

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Comments

  • Tina

    Written on 1. November 2015

    Habe ein amerikanisches Rezept genommen, von einer New Yorker Bäckerei. Wesentlich weniger Zutaten, aber himmlisch lecker. Kann leider kein Bild hochladen, sonst würde ich mein Ergebnis mal präsentieren.

    Antworten
    • Claudia

      Written on 6. Oktober 2015

      Ohje – du hast natürlich vollkommen recht :D 40g Trockenhefe wäre furchtbar… ein blöder Fehler. 1 Tüte reicht vollkommen aus. Ich habe das Rezept korrigiert. Vielen lieben Dank fürs aufmerksam machen!

      Antworten

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