BBQ & Grill Special: Indoor Grillen mit dem Tatarenhut

Mein BBQ & Grill Special geht in eine weitere Runde. Letztes Jahr konnte ich euch durch meine Kooperation mit Barbecue Point schon drei sehr spannende Outdoor Grillvarianten vorstellen. Den Anfang machte der Primo Oval Grill, ein toller Keramikgrill/Smoker, der mir das besten Pulled Pork überhaupt zum Geburtstag bescherte (und die Rippchen erst!). Außerdem gabs ultraknusprige Freiluftpizza mit Pizzeria Pronto, ein gasbetriebener Pizzaofen, und Hotdogs und Hühnchen vom Cobb, einem kompakten Picknick-Grill.

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Passend zum unbeständigen Sommer 2016 stelle ich euch heute einen Indoor-Grill vor: den Tatarenhut. Nur weils draussen ständig regnet, müssen wir nämlich nicht auf den Grillgenuss verzichten! Der Tatarenhut ist ein Tischgrill in Form eines traditionellen Hut der Tataren, dessen Ursprung in der alten mongolischen Kochkunst liegt. Der Hut ist mit Stahlspitzen besetzt, die das Grillgut festhalten. Am unteren Ende des Hutes befindet sich eine Krempe, die als Saftrinne fungiert. Man bekommt locker 4 Leute mithilfe des Tatarenhuts satt, meiner Meinung nach sogar mehr, da das Grillgut wirklich schnell fertig zubereitet ist.

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Beheizt wird der Tatarenhut mit Holz- oder Kokoskohle, die in dem mitgelieferten Korb Platz findet und für eine gleichmäßige Hitze sorgt. Es gibt den Tatarenhut inzwischen auch mit Pastenbrenner oder elektrisch zu kaufen – aber wo bliebe da der Spaß des Grillens?

Kohle indoor geht nicht, meint ihr? Natürlich geht das! Man braucht nur die richtige Kohle, Kokoskohlescheiben nämlich. Die haben null Rauchentwicklung. Meiner Meinung nach eine der coolsten Kohle-Arten, die ich bisher kennen lernen konnte.

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Gerade die Handhabe von Kokoskohlescheiben ist wirklich deppensicher. Man braucht quasi nur die Kohle und ein Streichholz. Legt die Scheibe in den Brennkorb und zündet sie von unten an. Es empfiehlt sich, sie von oben mit einem Metallstab/Zange zu halten, da es oben heiß wird (eh klar). Durch die Form der Kohlescheibe ergibt sich ein Kamin-Effekt und sie entzündet sich innerhalb von 2 Minuten selbst. Ich hab jedes Mal die Zeit gestoppt, es geht wirklich so schnell. Während dieser Zeit entsteht recht viel Rauch, also macht das nicht unbedingt im Haus. Ich habe keinen Balkon, deswegen habe ich die Kohle im Korb mit Zange einfach ausm Fenster gehalten, bis der Spuk vorbei war. Für die restliche Grillzeit von gut 2,5 Stunden gibt es keine Rauchentwicklung mehr. Deswegen könnt ihr damit eben auch im Wohnzimmer grillen. Das Fenster solltet ihr halt offen haben, damit genug Luft-Austausch passiert.

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Sobald die Kohle brennt, könnt ihr den Hut wieder aufsetzen. Wenn ihr drunter schaut, könnt ihr sehen, wie die Kohle richtig schön brennt. Durch die kleinen Öffnungen bei den Spikes ergibt sich ein Kamineffekt, der die Kohle optimal mit Luft versorgt. Ab jetzt gehts erstmal schnell. Bestückt den Grill mit klein geschnittenem Grillgut, alles was sich aufspießen lässt, könnt ihr grillen. Durch die heißen Temperaturen bekommt das Fleisch eine wunderbare Kruste und es legt sich auch kaum etwas an. Ihr braucht auch nicht viel Fett, die ersten Stücke backen vielleicht etwas leichter an, aber dann bleibt nix mehr kleben. Gesundes Grillen!

Die Temperatur lässt sich leider nicht wirklich regulieren, eventuell müsste man den Hut an einem Seil aufhängen um ihn bei Bedarf etwas von der Hitze weg zu bekommen. Aber wir haben uns eines Tricks beholfen, wenn uns der Hut zu heiß wurde: wir haben von oben etwas lauwarme Suppe über den Tatarenhut laufen lassen. Das kühlt das Metall ab und löst gleichzeitig herrliche Grillrückstände, die sich dann in der Krempe sammeln. Dadurch entsteht ein köstlicher Sud. In dem soll man angeblich auch Gemüse kochen können, aber die Krempe blieb bei uns eher lauwarm. Lecker zum rauslöffeln oder um Gemüse zu würzen, aber nicht zum Garen geeignet.

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Beim Grillgut ist eurer Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Mit Speck umwickelte Ananas oder Süßkartoffeln, dünn geschnittenes Steak, Hühnerbrust, Pilze, … Sehr köstlich wurden auch Shrimps und Lachs. Die Lachsstücke haben wir auf der Hautseite auf dem Tatarengut garen lassen und nur ganz zum Schluss mit der anderen Seite in den Sud getaucht. Unglaublich saftiger, intensiver Lachs!

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Sobald ihr satt seid und fertig gegrillt habt, hebt den Tatarenhut einfach von der Kohle und lasst ihn auskühlen. Hier kommt dann auch das einzig Manko vom Tatarenhut zum tragen: ich finde ihn echt schwer sauber zu bekommen! Grundsätzlich ist Emaille ja eigentlich recht einfach zu putzen, aber aufgrund der Stahlspitzen lässt er sich nicht einfach sauber schrubben. Man muss ziemlich aufpassen, dass man sich nicht wehtut und bleibt dauernd hängen. Und natürlich ist der meiste Dreck an den Spikes festgebacken, dort sitzt ja auch das Grillgut. Es heißt also, gut einweichen und viel schrubben.

Insgesamt finde ich den Tatarenhut einen tollen Indoor-Grill, der ein echtes Grillgefühl vermittelt. Durch die Kokoskohle gibt es keine Rauchentwicklung und trotzdem köstlichen Grillgeschmack. Ähnlich wie beim Suppenfondue gefällt mir, dass der Tatarenhut mit wenig Fett auskommt und dadurch das Grillen gesünder wird.

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Als Rezept habe ich jetzt noch ein Senfhuhn mit karamellisierten Zwiebeln im Vollkornbun für euch. Es lässt sich wunderbar für einen Grillabend vorbereiten und ist eine schöne Abwechslung zum Standard-Burger. Dafür brauchen wir folgende Zutaten: Vollkornweizenmehl, Weizenmehl, Trockengerm, Salz, Zucker, Olivenöl, lauwarmes Wasser, Pflanzenöl zum Herausbacken, Butter, Zwiebeln, Weißwein, Bio-Hühnerbrüste, Knoblauch, Dijonsenf, Honig und Zitronensaft.

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Für die karamellisierten Zwiebeln alle Zwiebeln schälen und in Streifen schneiden. In einer Metallpfanne die Butter schmelzen und die Zwiebeln hinzufügen. Bei geringer bis mittlerer Hitze langsam glasig anschwitzen, dabei immer wieder mal rühren. Bis zum gewünschten Bräunungsgrad weiter anbraten (dauert ca. 30 Minuten, je nach Pfanne). Wenn sich zu viel Köstlichkeit am Pfannenboden festsetzt, einfach einen Spritzer Wasser hineingeben, dadurch löst es sich wunderbar. Zum Schluss mit Weißwein ablöschen und mit Salz abschmecken. (Die perfekte Beschreibung für karamellisierte Zwiebeln gibts bei The Kitchn.)

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Das Hühnchen in 4-5 cm große Stücke teilen. Eine Marinade aus Knoblauch, Senf, Öl, Honig, Zitronensaft, Salz und Pfeffer herstellen und das Hühnchen darin mindestens eine halbe Stunde marinieren. Entweder am Grill oder in der Pfanne braten.

Für die Brötchen die Mehlsorten mit Trockengerm, Salz und Zucker vermischen. Olivenöl und Wasser hinzufügen und zu einem leicht klebrigen Teig verkneten. Eventuell braucht ihr etwas mehr oder weniger Wasser (tendentiell eher mehr als bei einem üblichen Germteig, da das Vollkornmehl mehr Wasser braucht). Den Teig zugedeckt eine Stunde aufgehen lassen. Dann in gleich große Buns aufteilen und abermals 10 Minuten gehen lassen.

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Inzwischen in einer hochwandigen Pfanne ca. 1cm hoch Pflanzenöl gießen und bei mittlerer Hitze heiß werden lassen. Die Buns flach drücken und nach und nach auf beiden Seiten herausfrittieren. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Ihr könnt die Brötchen natürlich auch im Ofen backen. Zum Schluss die Brötchen halb aufschneiden, mit Hühnchen und Zwiebeln füllen und sofort servieren. Lasst es euch schmecken!

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Die Variante als aufgeschnittene, gefüllte Langos habe ich mal auf einem Street Food Festival genießen dürfen und bin so begeistert, dass ichs unbedingt mal nachbauen wollte. Das Original dort nannte sich Poderanis, kroatische Hefeteigtaschen. Google konnte mir dazu nur leider nicht weiterhelfen – wenn ihr mehr dazu wisst, gebt mir doch bitte Bescheid!

 

 

BBQ & Grill Special: Gegrilltes Senfhuhn mit karamellisierten Zwiebeln im Vollkornbun
 
Arbeitszeit
Kochzeit
Zeit insgesamt
 
Portionen: 4
Zutaten
Vollkornbun
  • 200g Vollkornweizenmehl
  • 100g Weizenmehl
  • ½ Pkg. Trockengerm
  • 1TL Salz
  • 1EL Zucker
  • 1EL Olivenöl
  • ca. 200ml lauwarmes Wasser
  • Pflanzenöl zum Herausbacken
karamellisierte Zwiebeln
  • 30g Butter
  • 6 große Zwiebeln
  • Salz
  • 60ml Weißwein
Senf-Huhn
  • 4 Bio-Hühnerbrüste
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1EL Dijonsenf
  • 3EL Pflanzenöl
  • 1TL Honig
  • 1TL Zitronensaft
  • Salz, Pfeffer
Zubereitung
  1. Für die Brötchen die Mehlsorten mit Trockengerm, Salz und Zucker vermischen. Olivenöl und Wasser hinzufügen und zu einem leicht klebrigen Teig verkneten. Eventuell braucht ihr etwas mehr oder weniger Wasser (tendentiell eher mehr als bei einem üblichen Germteig, da das Vollkornmehl mehr Wasser braucht).
  2. Den Teig zugedeckt eine Stunde aufgehen lassen. Dann in gleich große Buns aufteilen und abermals 10 Minuten gehen lassen. Inzwischen in einer hochwandigen Pfanne ca. 1cm hoch Pflanzenöl gießen und bei mittlerer Hitze heiß werden lassen. Die Buns flach drücken und nach und nach auf beiden Seiten herausfrittieren. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
  3. Für die karamellisierten Zwiebeln alle Zwiebeln schälen und in Streifen schneiden. In einer Metallpfanne die Butter schmelzen und die Zwiebeln hinzufügen. Bei geringer bis mittlerer Hitze langsam glasig anschwitzen, dabei immer wieder mal rühren.
  4. Bis zum gewünschten Bräunungsgrad weiter anbraten (dauert ca. 30 Minuten, je nach Pfanne). Wenn sich zu viel Köstlichkeit am Pfannenboden festsetzt, einfach einen Spritzer Wasser hineingeben, dadurch löst es sich wunderbar. Zum Schluss mit Weißwein ablöschen und mit Salz abschmecken.
  5. Das Hühnchen in 4-5 cm große Stücke teilen. Eine Marinade aus Knoblauch, Senf, Öl, Honig, Zitronensaft, Salz und Pfeffer herstellen und das Hühnchen darin mindestens eine halbe Stunde marinieren. Entweder am Grill oder in der Pfanne braten.
  6. Zum Schluss die Brötchen halb aufschneiden, mit Hühnchen und Zwiebeln füllen und sofort servieren.

 

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